Filmmusik – Warum geht von ihr eine so große Wirkung aus?

Filmmusik – Warum geht von ihr eine so große Wirkung aus?

Filmmusik – Warum geht von ihr eine so große Wirkung aus?

Ob Werbung, Serie oder Film: Ohne die passende musikalische Untermalung würden die jeweiligen Bewegtbilder kaum ihre beeindruckende Wirkung entfalten können. Besonders Filmmusik erfreut sich einer überaus großen Beliebtheit, oft sogar abseits der eigentlichen Filme.

Doch worauf lässt sich der tiefgehende Effekt eigentlich zurückführen? Der folgende Beitrag erklärt, welche Vorgänge durch die Filmmusik auf psychologischer Ebene ausgelöst und welche Funktionen durch einen Soundtrack im Detail erfüllt werden.

Die Wirkung von Filmmusik auf psychologischer Ebene

Bereits im Jahr 1956 wurde durch den amerikanischen Philosophen, Autoren und Komponisten Leonard Meyer die These aufgestellt, dass der Aufbau der Komposition entscheidend für die Wirkung ist, die von einem Musikstück ausgeht. Die Emotionen würden so durch den rhythmischen Wechsel von Entspannung und Spannung geschaffen.

Weitere wissenschaftliche Erklärungen zu der Wirkung von Musik heben hervor, dass das Gehirn während des Hörens von Musik kontinuierlich versucht vorherzusehen, wie sich der weitere Verlauf gestalten wird. Kommt es zu einem unerwarteten Wechsel in dem Stück, entsteht ein Überraschungseffekt. Dieser erzeugt wiederum Spannung, die erst aufgelöst wird, wenn der vorherige Rhythmus der Musik erneut aufgegriffen wird.

Der große Erfolg von Filmmusik lässt sich zudem darin begründen, dass sie einen unbewussten Einfluss auf die Zuschauer ausübt. Wird so etwa eine Liebesballade gespielt, steigt bei den Hörern unterbewusst die Bereitschaft, zu flirten. Diejenigen, die sich in hohem Maße für diese spannenden Effekte der Filmmusik begeistern können, können ihrer Leidenschaft auch im Rahmen eines Film Musikstudiums nachgehen.

Der klangpsychologische Ansatz zur Erklärung der Filmmusik

Die Funktion von Filmmusik gestaltet sich grundsätzlich klang-psychologisch. Sie nimmt demnach Einfluss auf die Emotionen und die Stimmung des Publikums. Dadurch können sie die Handlung des Films besser mitfühlen.

Im Gehirn werden durch die Musik bestimmte Areale aktiviert, die noch unterhalb von kulturellen Prägungen und erlernten Fähigkeiten liegen. Daneben zeigt sich die Syntax der Musikstücke ähnlich der von Träumen. So wirkt die Musik auf derselben unterbewussten Ebene.

Durch die Filmmusik werden demnach weniger Handlungen und Bilder vermittelt, sondern vielmehr ihre Bedeutung für den Gesamtkontext.

Diese Funktionen werden durch die Musik im Film erfüllt

Filmmusik wird immer systematisch eingesetzt. Zwar existieren durchaus verschiedene Arten, allerdings zeigt sich die Funktion einer Komposition dabei stets dramaturgisch, expressiv oder syntaktisch.

In ihrer syntaktischen Funktion sorgt die Filmmusik dafür, dass die Zuschauer die Struktur des Films besser nachvollziehen können. Durch die passende Musik lässt sich beispielsweise ein Bezug zwischen zwei Szenen herstellen. Eine musikalische Untermalung ist ebenso bei weichen und fließenden Übergängen von Szenen möglich. Sie kann auch genutzt werden, um zur nächsten Szene eine harte und abrupte Abgrenzung zu schaffen.

Eine Verstärkung der emotionalen Intention des Publikums erfolgt durch die expressive Funktion der Musik. Es wird eine bestimmte Stimmung intensiviert oder vermittelt. Ist der Protagonist traurig, werden so beispielsweise langsame und leise Töne in kleinen Intervallen gewählt. Laute und schnelle Musikstücke verkörpern dagegen eine ausgelassene und fröhliche Stimmung.

Wird die Musik im Film als eine Art Kommentar genutzt, lässt sich dies auf ihre dramaturgische Funktion zurückführen. Die Klänge lassen sich so beispielsweise auch einsetzen, um die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf bestimmte Hinweise zu lenken oder Personen zu charakterisieren. Im Gegensatz zu der expressiven Funktion findet jedoch keine zusätzliche Intensivierung der Stimmung statt. Dem Zuschauer wird lediglich geholfen, in der Stimmung der aktuellen Handlung zu bleiben.