Kann jeder mit Wertpapieren handeln?
Mit Aktien oder anderen Wertpapieren handeln, dürfen im eigentlichen Sinne nur Aktienhändler. Das können beispielsweise Finanzmakler sein, die als Händler zugelassen sind oder Banken. Der einzelne Anleger oder Spekulant handelt nicht mit Wertpapieren, sondern er erteilt einem Finanzinstitut wie einer Bank oder einem Finanzmakler direkt einen Auftrag, für ihn zu handeln. Ist mit Handeln diese Auftragserteilung gemeint, kann man die Eingangsfrage mit „Ja“ beantworten. Dazu muss jedoch die volle Geschäftsfähigkeit vorliegen. So ist jeder Inhaber eines Wertpapierdepots, welches man bei einer Bank oder einem Onlinebroker eröffnen kann, anschließend berechtigt, mit Wertpapieren zu handeln.
Möchte man jedoch selbst Börsenmakler werden, kommt man um eine Ausbildung nicht herum. Im Wertpapierhandel zu arbeiten, mit den ganz Großen mitzuspielen und das finanzielle Können zum Beruf zu machen, ist für viele verlockend. Im Jahr 1987 schlug der Film Wall Street mit Michael Douglas und Charlie Sheen hohe Wellen und hat bei vielen jungen Menschen das Interesse an Börse, Aktienhandel und Finanzwirtschaft geweckt. Viele wollten danach eine Bankausbildung oder ein Studium der Betriebswirtschaftslehre aufnehmen.
Wie werde ich Finanzmakler?
Um jedoch als professioneller Börsenmakler arbeiten zu dürfen, benötigt man allerdings eine Lizenz der Deutschen Börse. Diese Lizenz, welche nur den Handel in Deutschland ermöglicht, ist mit einer mehrtägigen Schulung samt Prüfung verbunden. Die Schulung schlägt mit etwa 3000€ zu Buche und für die Prüfung muss fundiertes Fachwissen vorliegen. Im Idealfall bringt man eine Ausbildung zum Bankkaufmann oder ein BWL-Studium mit. Hat man die Lizenzierung geschafft, steht einem fast nichts mehr im Weg.
Gründet man in Verbindung mit seiner neuen Tätigkeit auch noch ein eigenes Unternehmen, muss man sich noch eine Lei-nummer zulegen, um als juristische Person im Aktienhandel registriert werden zu können.
Jobalternativen zum Finanzmakler
Wer doch erst einmal kleine Brötchen backen und sich dem Thema Wertpapierhandel langsam nähern möchte, könnte an den folgenden Alternativen Gefallen finden. Eingangs wurde schon die Möglichkeit erwähnt, über ein Finanzinstitut oder einen Onlinebroker zu handeln. Sehr beliebt ist das sogenannte Daytrading, welches mit fast jedem Startkapital möglich ist. Bei den meisten Onlinebrokern liegt die Mindesteinzahlung bei unter 100 €. Aber was ist Daytrading überhaupt?
Daytrading ist der schnelle Handel mit Wertpapieren. Dabei kauft ein Daytrader Wertpapiere und veräußert diese innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums, meist innerhalb eines Tages. Dabei versucht er, durch geringe Kursschwankungen einen Profit zu erzielen. Um seine Gewinne zu maximieren, nutzt ein Daytrader sogenannte „Hebel“. Diese Hebel beschreiben das Verhältnis zwischen eigenem und geliehenem Geld. So bedeutet z. B. ein Hebel von 1:10, dass der Trader nur 1/10 eigenes Geld für den Handel einsetzt. Das fehlende Geld leiht er sich als kurzfristigen Kredit von seinem Onlinebroker. Wenn ein Wertpapier um nur 1% steigt, so hat der Trader durch den Hebel von 1:10 einen Gewinn von 10% erzielt. Allerdings verzeichnet er auf der anderen Seite bei einem Kursrückgang von 1% aber auch 10% Verlust. Dabei können Daytrader sowohl von steigenden, als auch von fallenden Kursen profitieren.
Wichtig für sämtliche Formen des Wertpapierhandels ist jedoch die Feststellung, dass sämtlicher Handel immer mit dem Risiko des Verlusts verbunden ist. Natürlich kann durch Fachwissen, eine entsprechende Ausbildung und eine hohe Aufmerksamkeit das allgemeine Risiko Verluste einzufahren minimiert werden. Gänzlich ausschließen kann man es jedoch nicht. Man sollte daher auch nur Geld einsetzen, auf welches man im Falle eines Verlustes auch verzichten kann.