So schläft der Mensch – die Details über den gesunden Schlaf und über die Traumphasen
Wieviel Schlaf in welchem Alter?
Gemäss vieler Studien und Umfragen in den letzten Jahrzehnten schlafen die meisten erwachsenen Menschen sieben bis acht Stunden. Wie so oft bestätigen Ausnahmen die Regel. So brauchen kranke Menschen mehr Schlaf als Gesunde und im Sommer wird oft weniger geschlafen als im Winter.
Kinder benötigen mehrheitlich mehr Nachtruhe und viele Ältere kommen problemlos mit sechs Stunden Schlaf zurecht. Das Schlafbedürfnis nimmt im Laufe eines Lebens beständig ab, bei dem einen ist das mehr, bei dem anderen weniger stark ausgeprägt.
Viele mögliche Störfaktoren
Auch die vorherrschenden Lebensumstände beeinträchtigen den Schlaf. So können Kleinkinder den Schlaf der Eltern problemlos auf ein Minimum reduzieren. Aber andere Faktoren können auch eine große Rolle spielen. Einige Haustiere, die sonst tagsüber das Geschehen eher dösend verfolgen, werden plötzlich nachts sehr aktiv und machen im übertragenen Sinne die Nacht zum Tag. Ebenso tragen nächtliche Arbeitszeiten, Nachtdienste oder Einsatzbereitschaften auf Abruf zu einer ungeregelten Schlafdauer bei.
Warum müssen wir überhaupt schlafen?
Tatsächlich sind die Gründe bis heute noch nicht abschließend erforscht. Absolut klar ist es aber, dass der gesunde Schlaf sehr wichtig für die Gesundheit der Menschen ist. Die gesamte Entwicklung wird durch den Schlaf maßgeblich beeinflusst.
Was passiert mit meinem Körper, wenn ich schlafe?
Lange Zeit ging man davon aus, dass während des Schlafes die Körperfunktionen einfach nur runtergefahren werden. Das Gegenteil ist der Fall. Tatsächlich laufen unglaublich viele Vorgänge ab, es werden kaum weniger Kalorien verbraucht als im bewegungslosen Wachzustand. Mittlerweile sind viele der Funktionen, die während des Schlafes im Körper ablaufen, bekannt und erforscht.
Das Tagesgeschehen wird verarbeitet
Die Informationen, die tagsüber nicht verarbeitet werden konnten, werden während der Schlapfhasen bewertet, eingeordnet und kategorisiert. Unwichtige Informationen werden vernachlässigt bzw. entsorgt. Dies kann nicht während der Wachphase geschehen, da auf diese Weise sehr schnell eine Reizüberflutung stattfinden würde. Im schlimmsten Fall kommt es sogar zu Halluzinationen. Aber die nächtliche Verarbeitung während der Traumphasen hat auch Vorteile. Nachweislich wird gerade während der bis zu 5 Traumphasen in einer Nacht das tagsüber Gelernte dauerhaft verarbeitet und ist dann besser abrufbar. Studien zufolge können gerade die kurz vor dem Einschlafen aufgenommenen Informationen am besten umgesetzt werden und sind dann langfristig eingeprägt.
Das Immunsystem wird gestärkt
Gerade während des Schafes schüttet der Körper viele immunaktive Stoffe aus, die zur Regeneration des gesamten Organismus beitragen. Das ist unter anderem auch ein Grund, warum kranke Menschen besonders viel Schlaf brauchen. Der Körper stellt auf diese Weise einen Zustand her, in dem das Immunsystem ideal arbeiten kann. Auch die Wundheilung schreitet schneller im Schlaf voran.
Nächtliche Hormonausschüttung
Durch die Ausschüttung des Hormons Leptin sorgt der Körper dafür, dass wir ohne Hunger- und Durstgefühle durchschlafen. Grehlin fungiert hier als Gegenspieler und ist für das Auslösen des Hungergefühls verantwortlich. Außerdem wird gerade nachts eine Vielzahl von Wachstumshormonen freigesetzt, sodass es tatsächlich stimmt, dass Kinder buchstäblich im Schlaf wachsen. Diese Wachstumshormone sind auch für die bereits erwähnte schnelle Regeneration von Gewebe verantwortlich.
Stoffwechselregulation im Schlaf
Die tagsüber angesammelten Stoffwechselprodukte werden besonders nachts verarbeitet. Neuronen werden synchronisiert und Schadstoffe werden abtransportiert.
Schlafmangel: Symptome und Folgen
Wer über einen längeren Zeitraum zu wenig schläft, setzt seinen Körper einem erhöhten gesundheitlichen Risiko aus. So können Bluthochdruck, Diabetes und Übergewicht durch Schlafmangel verursacht werden. Ebenso können Angstzustände und Depressionen zu den Folgen von Schlafmangel gehören. Typische Merkmale für zu wenig Schlaf sind Antriebslosigkeit, mangelnde Konzentration, erhöhte Reizbarkeit, Frieren und allgemeines Unwohlsein.
Wer länger als 24 Stunden nicht schläft, hat eine erheblich eingeschränkte kognitive Leistung, die etwa einem Alkoholpegel von 0.85 Promille entspricht. Lässt man länger als 48 Stunden keinen Schlaf zu, kommt es zu Halluzinationen und Fehlleistungen des Gedächtnisses, wie zum Beispiel Gedächtnislücken, Verwechslungen und viele mehr.
Gesunder Schlaf ist gut für die Psyche
Viele Menschen mit Schlafproblemen leiden unter Störungen der Psyche, haben Depressionen und ähnliche Krankheiten. Gesunder Schlaf in ausreichender Menge ist daher auch wichtig für eine einwandfreie Funktion der Psyche.
Ist gesunder Schlaf vor Mitternacht am besten?
Die Schlafforschung geht derzeit davon aus, dass der Schlaf im ersten Drittel der Nacht am erholsamsten aus, da diese Schlafphase sehr intensiv ist. Liegt das erste Drittel dabei vor Mitternacht, hat es tatsächlich die erholsamste Wirkung auf den Körper. Aber auch hier gilt wieder, es gibt von jeder Regel eine Ausnahme. Wichtig sind zudem Regelmäßigkeit und Qualität der Nachtruhe.
Was ist nun aber gesunder Schlaf?
Der Schlaf wird gemeinhin als gut bezeichnet, wenn man leicht eingeschlafen ist, gut durchgeschlafen hat und man sich nach dem Aufwachen fit und erholt fühlt. Erwiesenermaßen schläft man jedoch gar nicht gleichmässig durch. Der Körper durchlebt diverse Schlafzyklen und Phasen.
Die Schlafzyklen
Ein Zyklus dauert zwischen 90 und 110 Minuten an. Bei einem achtstündigen Schlaf entspricht das fünf Zyklen, die wiederum aus sogenannten Schlafphasen bestehen.
Die Schlafphasen
- Die erste Leichtschlafphase, Schlaflatenz oder auch Einschlafphase genannt, bezeichnet die eine von bis Traumphasen vom Einschlafen bis zur nächsten Phase. Während dieser Phase wechselt das Bewusstsein ständig zwischen dem Schlaf- und Wachzustand hin und her.
- Dann folgt die Phase des leichten Schlafes, bei der die Gehirnfunktionen langsamer werden, immer wieder von aktiven Momenten durchsetzt.
- In der anschließenden Phase, der Tiefschlafphase, reagiert der Schlaf weniger anfällig auf Störungen durch Geräusche, Lichteinfall oder ähnliche Umstände.
- Nach der Tiefschlafphase folgt die REM-Phase. Hier träumt der Mensch und der Schlaf wird wieder leichter. Unter REM versteht man die schnellen Augenbewegungen, die man beobachten kann, obwohl die Augen geschlossen sind. REM steht für Rapid Eye Movement.
- Danach beginnt wieder ein neuer Schlafzyklus. Jetzt werden die REM-Phasen länger und die Tiefschlafphasen länger.
Wie sorgen wir für einen gesunden Schlaf?
Wie man sich bettet, so liegt man. Obwohl wahrscheinlich schon sehr alt, ist dieses Sprichwort nach wie vor gültig. Wir können zu einem grossen Teil unsere Schlafqualität selbst beeinflussen:
Mobiltelefone und Tablets auf den Nachtmodus umstellen. Das blaue Licht wirkt auf uns anregend und verhindert ein ruhiges Einschlafen.
Temperatur und Helligkeit
Am besten schläft es sich in einem dunklen Raum mit einer Temperatur zwischen 18 und 20 Grad.
Regelmäßigkeit überzeugt
Eine gewissen Routine hilft. Geht man immer zur gleichen Zeit ins Bett, richtet der Körper den Schlafrhythmus darauf aus.
Ausreichend Bewegung
Es hilft ganz sicher, sich tagsüber an frischer Luft ausreichend zu bewegen.